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Die

Liparischen Inseln

Erwin und ein kühles Bier
Der Törn beginnt gut

Nach der griechische Sage wurde Aeolos (junior) nach Lipari versetzt um dort die Kunst der Segelbeherrschung zu lehren. Gleichzeitig wurde er Herr der Winde. - In sein Reich wagten wir uns Anfang September. Ausgangshafen war Portorosa auf Sizilien. Unser Schiff – eine Oceanis 473 mit dem schönen Namen "Senza pensieri".

Als wir am ersten Tag den Hafen in Richtung Vulcano verliessen, schien Aeolos noch ein wenig verschlafen. Eine sehr leichte Brise trieb unser Schiff voran, sodass wir am Ende den Motor zu Hilfe nahmen. Unser erstes Ziel war Porto di Levante an der Nord-Ost-Seite von Vulcano. Nachdem wir Anker geworfen hatten, stellten wir fest, dass ein beachtlicher Schwell auf die Bucht drückte. Also entschlossen wir uns um eine Halbinsel herum nach Porto di Ponente auf der Westseite zu fahren. Eine gute Entscheidung, denn die Bucht ist schöner. Hier verbrachten wir eine ruhige Nacht. Am nächsten Morgen setzten wir mit dem Dinghi an Land um ein Bad in den berühmten Schwefelquellen zu nehmen. Wir hatten unseren Spass und rochen mehr wie einen Tag nach faulen Eiern. Und dann war da noch das Erlebnis mit dem Anker…. Michael unser Skipper hatte einen Heckanker gelegt, doch am Morgen schwoite das Schiff völlig unerklärlich. Als wir den Anker holen wollten, kam zwar die Leine an Bord, aber kein Anker. Natürlich verdächtigten wir sofort mafiose Taucher, die uns nachts den Anker klauten. Schliesslich aber fand Michael das gesuchte Stück in 10 Meter Tiefe und wir konnten ihn bergen. Der Schäkel war aufgegangen.

Von Vulcano ist es nur ein kurzer Schlag nach Lipari. Wir machten in der Marina Lunga fest. Hier sind Schwimmstege und leider auch ein ziemlicher Schwell, der durch den ständigen Fährverkehr noch verstärkt wird.

Übrigens kann man den Hafen gut über eine Webcam beobachten. Bei Wetter-online "Messina" eingeben und dann die Webcams von Lipari anklicken.

 Lipari ist ein wunderbarer Ort mit viel Flair. Wir bummelten ausgiebig durch die kleinen Gassen und fanden für den Abend ein herrliches Lokal am Meer mit Blick auf den Hafen.

Am nächsten Morgen – Leinen los in Richtung Stromboli. Der Wind brieste auf und mit schönen acht Knoten ging es in Richtung Panarea. Wir liessen die Insel an Backbord und legten nicht an, da uns die Ankermöglichkeit bei San Pietro auf Grund der Windverhältnisse nicht gefiel. Östlich von Panarea muss man zunächst auf die kleinen Ameisen (le Formiche) achten. Das sind Felsen, die nicht weit über die Oberfläche rausragen. Man erkennt sie aber gut. Etwas weiter nordöstlich liegt eine Gruppe kleiner felsiger Inseln, die zwischen 8 und 100 Meter aus dem Meer ragen. Ihre bizarren Formen sind wunderschöne Fotomotive. Noch etwas weiter nördlich liegt die Isola di Basiluzzo, auf der  alte römische Villen gefunden wurden. Wir konnten uns angesichts des Seegangs nicht vorstellen, wie dort in früherer Zeit angelegt wurde.

Die gesamte Fahrt über sahen wir unser Ziel bereits am Horizont – den Stromboli. Am späten Nachmittag erreichten wir ihn. Schon von weitem sahen wir seine Vulkantätigkeit. Sein aktiver Krater qualmte ständig mal mehr, mal weniger. Wir fuhren unter Motor an seine Nordwestseite und waren nicht schlecht erstaunt, als in unserer Nähe ständig Lavabrocken ins Wasser stürzten. Nach jedem lauteren Grummeln, das wir vom Krater vernahmen, rumpelten kurz darauf  die Felsen herunter. Es war ein Schauspiel, das man nur vom Schiff aus so erleben kann. Wir waren begeistert und fasziniert. Da wir aber den Vulkan auch nachts erleben wollten, ankerten wir bei Ginostra und warteten auf die Dunkelheit. Der Wind hatte sich beruhigt und wir saßen gerade gemütlich beim Essen, als Aeolos anfing zu husten. Von einer Sekunde zur anderen hatten wir Starkwind und das Schiff ruckte kräftig in den Anker. Blitzschnell war der Tisch abgeräumt, der Motor an, der Anker hoch und dann nichts wie weg von der Küste. Es war schon dunkel und so fuhren wir nochmals an die Nordwestflanke und erlebten den Stromboli von seiner besten Seite. Was man tagsüber nicht sieht ist der ständige Schein der glühenden Lava. Es waren wunderbare Eruptionen mit denen uns der Vulkan auf unserer Nachtfahrt zurück nach Lipari begleitete. Um 2 Uhr 30 am Morgen machten wir bei immer noch starkem Wind und reichlich Schwell in Lipari wieder fest.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Salina, der Insel mit den besten Kapern der Welt. Da die einzelnen Entfernungen nicht zu gross sind, entschieden wir uns Lipari in Richtung Süden zu verlassen und zwischen Vulcano und Lipari hindurch an der Westseite nach Norden zu segeln. Salina hat einen richtigen, geschützten Hafen und einen Hafenmeister, der im Aussehen jedem Hollywood-Seeräuber die Schau stiehlt. Wir hatten Glück, dass wir noch einen Liegeplatz bekamen, denn man sollte sich hier vorher telefonisch anmelden. Der Ort Santa Marina Salina hat eine Menge italienisches Flair, einige Souvenirläden aber keine Massentouristische Verbauung. Wir genossen den Landgang und fanden auch ein nettes Fischlokal mit herrlichem Blick auf den Hafen und Lipari am Horizont.

Was man vielleicht noch erwähnen sollte, sind die Eskapaden des Herrn Aeolos. Aus der Windstille heraus brausen Fallböen mit dem Geräusch eines heranbrausenden ICE in den Hafen und legen in Sekunden die gesamten Boote 30°  schräg zur Kaimauer. Dann herrscht wieder Windstille, bis nach wenigen Minuten das Theater wieder losgeht. Nachts wurde es dann noch heftiger und von starkem Regen unterstützt. Uns graute vor dem nächsten Tag. Der war dann aber gar nicht so schlimm. Der Regen hatte aufgehört, der Wind lag bei 5-6 Beaufort, nur das Meer hatte noch eine kräftige Dünung. Wir meldeten uns für den Abend wieder in Salina an und segelten aus reiner Freude nach Panarea zum Baden und zurück. Wir waren eines der wenigen Boote, das rausging. Es war ein geiler Ritt, der allen Spass machte.

Am nächsten Tag ging es zurück nach Portorosa und alle hatten den Eindruck, dass eine Woche Segeln wieder einmal zu kurz war.